Hoch oben in den Bergen Chinas, wo die Wolken die Gipfel küssen und die Bambuswälder dicht und undurchdringlich sind, lebte ein chinesischer Drache.
Er war ein majestätisches Wesen, dessen schimmernde Schuppen in allen Farben des Regenbogens leuchteten.
Jeden Morgen, wenn die Sonne über dem Horizont aufging, erhob sich der Drache in die Lüfte und zog elegante Kreise über die Landschaft.
Sein Atem brachte Regen und Fruchtbarkeit, und die Felder der Bauern gediehen prächtig.
Die Menschen im Tal ehrten ihn als Schutzgeist und Wächter der Natur.
Sie stellten kleine Altäre aus Holz und Stein auf, schmückten sie mit Blumen und Räucherstäbchen, um ihre Dankbarkeit auszudrücken.
Eines Tages fiel eine schwere Dürre über das Land.
Die Flüsse trockneten aus, und die Pflanzen verdorrten.
In dieser Zeit der Not setzte der Drache all seine Kräfte ein.
Er flog weit über die Berge hinaus, sammelte Wolken aus fernen Regionen und brachte sie zurück ins Tal.
Mit einem mächtigen Brüllen entließ er den gesammelten Regen, der in dicken Tropfen herabfiel und die ausgedörrte Erde tränkte.
Das Wasser füllte die Flüsse wieder auf, und das Land erblühte in neuem Glanz.
Die Menschen jubelten und feierten, denn sie wussten, dass der Drache ihnen das Leben zurückgebracht hatte.
Von da an wurde der Drache nicht nur als Wächter, sondern auch als Retter verehrt.
Seine Legende verbreitete sich weit über die Berge hinaus, und seine Geschichte wurde in Liedern und Gedichten besungen, von Generation zu Generation weitergegeben.